Stand 2005

Die Anfangsjahre

Obwohl der Schützenverein zu Ruschberg erst seit 50 Jahren besteht ist vieles aus der Anfangzeit des Vereins heute nicht mehr nachvollziehbar. Es existieren Beispielsweise Urkunden und ein Pokal aus dem Jahre 1954, obwohl der Verein erst 1955 offiziell gegründet wurde. So sind auch die Namen der Gründungsmitglieder nicht mehr vollständig zu ermitteln. Von den später im Text erwähnten 18 Gründungsmitgliedern können nur die 9 hier aufgeführten als sicher angenommen werden:

 

Hugo Wemmert

Werner Wolf
Toni Harth
Hans Kirsch
Peter Rückert
Fritz Skwara
Fritz Korb
Siegfried Sorg
Alois Heinen

Dies hängt damit zusammen, dass die Ruschberger Schützen ihren Sport zunächst im neu gegründeten Schützenclub in Baumholder betrieben und erst im August 1955 in Ruschberg einen eigenen Schützenverein gründeten. In der Gründungsversammlung, die in der Gastwirtschaft Kirsch stattfand, schlossen sich dann 18 junge Männer aus Ruschberg dem neu zu gründenden Verein der Sportschützen an. Der Verein wuchs bis Ende des Jahres 1955 auf über 80 Mitglieder an. Für den Schießbetrieb wurde die Kegelbahn im Gasthaus Kirsch eingerichtet und mit drei Zuganlagen für Luftgewehr ausgestattet. Nachdem dann noch zwei Luftgewehre angeschafft worden waren, konnte auch sogleich mit dem Übungsschießen begonnen werden. Dabei zeigte sich schon in den ersten Wochen, dass gute Kräfte vorhanden waren. Innerhalb kurzer Zeit stieg die 1. Mannschaft bis in die Landesliga auf.

Im Januar 1956 wurde die erste Jahreshauptversammlung durchgeführt, in der dann der erste offizielle Vorstand gewählt wurde

 

Bei diesem intensiven Schießbetrieb stellte sich bald heraus, dass die Luftgewehrstände auf der Kegelbahn den gestellten Anforderungen nicht mehr genügten. So reifte, Anfang der 60er Jahre, der Entschluss ein eigenes Schützenhaus zu errichten. Das Gelände, auf dem das Vereinsheim steht, wurde zu diesem Zweck von der Gemeinde Ruschberg gepachtet. Zunächst reichten die finanziellen Mittel nur dafür aus eine, aus dem 2. Weltkrieg stammende, Flakbaracke zu erstehen. Diese wurde in der Nähe von Frankfurt abgebaut und während der Vorbereitung des Aufbauplatzes in einer Scheune 2 Jahre zwischengelagert. 1964 wurde sie aufgestellt und eingeweiht. Mit Teilen war sie noch bis zum Jahre 1993 Mitbestandteil des Schützenhauses. Der Verein verfügte nun über 5 Innenschießstände die mit Handkurbelzuganlagen ausgestattet waren.

 

Zum Ende der 60er Jahre mussten die Innenschießstände auf betreiben des Deutschen Schützenbundes nach außen verlegt werden. Der Boden war so felsig dass der neue Schießstand teils mit Hammer und Meißel in den Fels getrieben wurde. Mit dem Abschluss der Arbeiten verfügte der Verein dann über 8 Luftgewehrstände.

In diesen Zeitraum fällt auch das Verbot des „Adlerauges“. Dabei handelt es sich um eine optische Vergrößerung der Schießscheibe um das 1,5-fache. Ebenfalls wurde von der Deutschen Luftgewehrscheibe auf die UIT-Scheibe, die internationale Schießscheibe, gewechselt. Dabei wurde die Zielgröße praktisch halbiert. Viele, vorwiegend ältere Schützen, gaben daraufhin den Schießsport auf.

Um dies auszugleichen mussten neue Mitglieder für den Schießsport gewonnen werden. Hierzu wurden die Schießsportanlagen so verändert, dass es möglich war mit Kleinkalibergewehren zu schießen. Der Erdaushub für die zweibahnige 50-Meter-Anlage wurde mit einem Bergepanzer durchgeführt. Während des Aushubs hat es in Strömen geregnet. Es gibt Bilder die ein Vereinsmitglied auf dem Panzer sitzend zeigen, wie er mit einem Schirm versucht den Fahrer vor dem Regen zu schützen.

Mit der Inbetriebnahme der 50-Meter-Anlage konnte zur Ermittlung des Schützenkönigs, mit dem Kleinkalibergewehr, auf einen Holzadler ausgeschossen werden. Die Aufzeichnungen über die Vereinskönige reichen lediglich bis zum Jahre 1963 zurück. Da das Königschießen jedoch einen Höhepunkt im jedem Vereinsjahr darstellt, kann davon ausgegangen werden, dass es davor auch schon Schützenkönige gab.

 

1963    Jürgen Wagner  1984    Renate Zwick
1964    Willi Jung  1985    Terrence Miller
1965    Hugo Wemmert 1986    Hans-Josef Müller
1966    Hugo Wemmert 1987    Günter Hebel
1967    Anton Natter 1988    Renate Zwick
1968    Hugo Wemmert 1989    Karl-Heinz Haas
1969    Hugo Wemmert  1990    Hans-Peter Rausch
1970    Hugo Wemmert  1991    Renate Zwick
1971    Gerhard Nix  1992    Heinz Jürgen Nix
1972    Helga Tuba 1993    Olliver Ritter
1973    Heinz Janz  1994    Hans-Josef Müller
1974    Gerd Laub 1995    Renate Zwick
1975    Werner Tuba 1996    Karl-Heinz Haas
1976    Kurt Dringelstein 1997    Heinz Jürgen Nix
1977    Anton Natter 1998    Andre Haas
1978    Winfried Alsfasser 1999    Arno Pickard
1979    Hugo Wemmert  2000    Werner Tuba
1980    Josef Zwick  2001    Evelyn Haas
1981    Erich Werner 2002    Andre Haas 
1982    Ulrich Werner 2003    Ralf Raffke
1983    Hugo Wemmert 2004    Sebastian Laub 

2004 besteht der Verein aus mehr als 150 Mitgliedern.
Den Vorstand bilden:

1. Vorsitzender:  Hans-Josef Müller
2. Vorsitzender: Frank Laub
1. Schriftführer:  Andre Haas
1. Kassierer:    Karl-Heinz Haas
1.Sportleiter:  Kim Alexander Biegel
Schießleiter:  Peter Zwick
Damenleiterin:   Rosel Nix
Jugendleiter:  Sebastian Laub
2. Kassierer:  Herbert Zimmermann
2. Schriftführer  Hans Werner Werle

Auch in sportlicher Hinsicht hat sich der Verein, seit den großen Erfolgen der Anfangsjahre, weiterhin gesteigert. Derzeit verfügt der Verein über insgesamt 11 Mannschaften, die, von ihrer Leistungsfähigkeit her, von der Bezirksklasse bis hin zur Landesoberliga, eingesetzt sind.

Unsere Jugendmannschaft, die mit dem Luftgewehr schießt, hat in diesem Jahr die Kreisklasse hinter sich gelassen und ist in die Bezirksklasse aufgestiegen.

Mit der Luftpistole schießen wir mit zwei Mannschaften in der Bezirksliga und sind mit der ersten Mannschaft dieses Jahr, zum wiederholten Male, in die Landesoberliga aufgestiegen. Geographisch umfasst diese Liga den Bereich von Daaden im Westerwald, über Neuwied nach Trier und weiter bis nach Worms. Mit der Sportpistole sind zwei Mannschaften in der Bezirksliga. Auch hier hat die erste Mannschaft dieses Jahr den Aufstieg geschafft. Sie schießt nun in der Bezirksoberliga. Hier reicht die geographische Spanne von Wittlich über Trier nach Mainz. In der Klasse der großkalibrigen Sportwaffen verfügt der Verein über vier Mannschaften. Diese können, da diese Disziplin nicht überregional geschossen wird, trotz hervorragender Leistungen nur in der Bezirksliga starten. Die Sportler des Vereins sind auch regelmäßig bei des Kreis und Vereinsmeisterschaften erfolgreich. Bei diesen erringen sie jedes Jahr mehrere Meistertitel. Bei den Landesverbandsmeisterschaften des Rheinischen Schützenbundes konnten wir bisher zwei Sportler unter den ersten drei platzieren. An den Deutschen Meisterschaft haben bis heute vier Schützen unseres Vereins teilgenommen.

In der Liste der Rekordhalter des Bezirks 15 konnten sich bisher 31 unserer Sportler verewigen. Derzeitige Rekordhalter sind:

  

Waffenart Klasse
Name
Ergebnis
Luftgewehr  Junioren männlich
Zwetsch Thomas
285
Unterhebel .22 Schützenklasse 
Hirth Karsten
353
Luftpistole Junioren männlich
Laub Sebastian 
366
Freie Pistole Junioren männlich
Laub Sebastian 
236
Schnellfeuerpistole Altersklasse
Zimmermann Herbert
506
Sportpistole .22 Seniorenklasse B
Burger Hans-Joachim
225
Zentralfeuer-Pistole
.45 ACP
Offene Klasse
Mannschaft
1.103
Standardpistole  Schützenklasse
Ley Franz-Josef
539

 

Die einzige Veranstaltung im Jahr, bei der der Schützenverein Geld einnehmen kann ist am 1. Mai. Wann diese Veranstaltung das erste Mal durchgeführt wurde, und wer der Initiator war ist unbekannt. Jedoch wurde die Feier schon in den verschiedensten Variationen durchgeführt.

 

Als die Baracke noch ohne weitere Anbauten stand waren schon Planen und Stangen vorhandenen um einen Wetterschutz errichten zu können. Als Dach diente eine amerikanische Zeltplane. Die Seitenwände bildete eine stabile Folie. Diese Konstruktion hat uns lange Jahre gedient. Nur ein einziges Mal wurde nicht am Schützenhaus gefeiert. Das war in der Bauphase 1994. An Hexennacht wurde der Bierpils noch am Schützenhaus, in der Baustelle, betrieben. Am nächsten morgen wurde er dort abgebaut und auf dem Festplatz, dort wo heute das Bürgerhaus steht, wieder aufgebaut. Zusätzlich wurde ein Zelt aufgeschlagen. Der Umsatz war bei weitem höher als in den Vorjahren. Als wir aber am Schluss zählten, war nicht mehr übrig geblieben als sonst auch. Die zusätzliche Schanklizenz, das Zelt und der Zeltmeister hatten den Profit wieder aufgefressen. Uns war, an Zusätzlichem, nur das Mehr an Arbeit geblieben.

Neben dem Königschießen für die Erwachsenen wird auch ein Jugendkönig ermittelt. Das Schießen wurde in den 80ern eingeführt, konnte jedoch nicht jedes Jahr durchgeführt werden. Aus der frühen Zeit konnte nur noch ein Jugendkönig ermittelt werden. Seit 1999 wird das Schießen wieder regelmäßig durchgeführt.

1987    Uwe Bayer
1999    Sebastian Laub 2000    Martin Biegel
2001    Martin Biegel  2002    Michael Walter
2003    David Ostaszewski  2004    Thomas Zwetsch

   

 

Der Ruschberger Schützenverein hat, neben dem Schützen- und Jugendkönig, noch einen Großkaliberkönig. Dieser wird seit 2002 ausgeschossen. Das Schießen wird mit großkalibrigen Pistolen, ebenfalls auf einen Holzadler, durchgeführt. Es wird  im Herbst veranstaltet und ist stets mit Zwiebelkuchen und Ferderweisser verbunden. Die bisherigen Könige waren:

2002    Ralf Raffke 
2003    Hans-Josef Müller
2004    Karsten Roth

 

Eine Veranstaltung mit Öffentlichkeitswirkung, die seit 1997 durchgeführt wird, ist das Dorfpokalschießen. Hierbei tragen die Ortsvereine einen Wettkampf gegeneinander aus, wobei die Mitglieder des Schützenvereins selbstverständlich von der Teilnahme ausgeschlossen sind. Geschossen wird mit dem Luftgewehr und, um die Treffsicherheit zu erhöhen, darf aufgelegt werden. Eine Mannschaft besteht aus höchstens 5 Schützen, wobei die besten 3 Ergebnisse gewertet werden. Die Veranstaltung endet stets mit einem angenehmen und gemütlichen Teil.

 

Zum Abschluss noch ein paar wenige Anekdoten von den Angenehmen Seiten des Vereinslebens. Hierzu zählen neben den Picknicks die Ausflüge und Vatertagswanderungen.

Das Picknick wird traditionell am Sonntag vor der Kirmes abgehalten. Da der Verein nicht über eine Kühlungsmöglichkeit für Fassbier verfügte, wurden die Fässer normalerweise beim Metzger zwischengelagert und im Kühlhaus vorgekühlt. Anlässlich eines Vereinspicknicks war dies versäumt worden. Zudem war nur ein kleiner Durchlaufkühler besorgt worden, welcher zu allem Überfluss außer Abwärme nichts produzierte. Der Verein verfügte jedoch über eine Kühlbox. Eine graue Kiste 2,00 Meter lang, 1,50 Meter hoch und etwa genau so breit. Diese wurde mit Wasser gefüllt. Das Fass wurde darin versenkt und damit es nicht auf schwamm beschwert. Es war ein außergewöhnlich heißer Tag. Es wurde zwar immer wieder ein ”eiskaltes” Bier verlangt, allein es gelang nicht ein solches zu zapfen. Daraufhin fuhr ein Mitglied nach Baumholder und besorgte Eiswürfel um die Kühlwirkung des Wassers zu verstärken. Das erste Kühle Bier gab es gegen Abend. Das Fass war mittlerweile so leer, dass es trotz allen Zusatzgewichts nicht mehr unter Wasser gehalten werden konnte. Noch Jahre später wurde beim Picknick „eiskaltes Bier“ verlangt.

Ausflüge hat der Verein seit seines Bestehens immer wieder, in unregelmäßigen Abständen durchgeführt. Seit nunmehr 3 Jahren ist der Ausflug zu einem festen Bestandteil des Vereinsjahres geworden. Der erste Ausflug der Neuzeit führte nach Koblenz. Die männlichen Mitglieder besichtigten das Wehrtechnische Museum, die Frauen die Fußgängerzone mit Löhrcenter. Danach wurde gemeinsam die Festung Ehrenbreitstein besucht. Daran schloss sich ein gemütlicher Teil in Heimbach an. Nicht Heimbach an der Nahe, sondern Heimbach im Hunsrück. Die nächste Fahrt führte nach Speyer. Hier besichtigten die Männer das Technikmuseum, die Frauen amüsierten sich auf dem riesigen Bauernmarkt der zwischen dem Dom und dem „Pulverturm“, einem mittelalterlichen Stadttor stattfand. Gemeinsam ging es danach ins „Seaworld“, eine maritime Erlebniswelt. Der gemütliche Teil wurde im Pfälzerwald, nahe der Burg Trifels, abgehalten. Der Ausflug des letzten Jahres führte zunächst nach Winningen an der Mosel. Leider waren wir zu früh um das dort stattfindende Weinfest genießen zu können. Wir fuhren mit dem Schiff von dort bis nach Moselkern. Nach dem Mittagessen wanderten wir zur Burg Eltz. Hier fand eine Führung durch die Burg statt. Danach war ein steiler Anstieg zum Parkplatz nötig. Der letzte Programmpunkt war, auf dem Heimweg, ein ausgedehnter Halt auf einem Bauernhof in Gössenrodt. Hier wurde das Abendessen, vom Grill, eingenommen. Nach diversen Getränken traten wir den endgültigen Heimweg an.

 

 

Vatertagswanderungen. Sie werden traditionell von einem Mitglied erkundet und verlaufen nach einem festen Ritual. Man trifft sich morgens auf dem Weiherplatz und marschiert los. Zur Mittagszeit wird eine Speisegaststätte angelaufen, und im laufe des Nachmittags kehrt man wieder im Dorf ein.

Einer der Ausflüge, über den noch Generationen sprechen werden, führte über Reichenbach, Kronweiler, den Bahnhof Heimbach nach Heimbach und zurück nach Ruschberg. Vor dem Heimbacher Bahnhof musste man, wenn man nicht durch die Nahe waten wollte, auf dem Bahndamm klettern, um dann über die Brücke die andere Seite zu erreichen. Mehrere Teilnehmer wählten den kürzeren Weg durch den Fluss. Noch vor Heimbach fiel einer immer weiter zurück. Er hatte nach der Flussquerung die Strümpfe und Schuhe an die nassen Füße angezogen. Die durch die Wanderung hervorgerufenen Blasen an den Füßen waren innerhalb kürzester Zeit aufgegangen Beim Ausmarsch aus Heimbach wurde, um diesen Kameraden zu entlasten, ein Kleinzug, wie er seit mehreren Jahren bei der Kirmes durchs Dorf fuhr, entdeckt und für eine Sonderfahrt nach Ruschberg gechartert. Die Fahrt ging durch die Eschelbach auf den Kreuzhügel. Nach einer Ehrenrunde durch Ruschberg war bei Schreinersch Herbert Endstation. Zu Fuß ging es weiter in Richtung Kesselfretze. Im Kerwestrauß ist die Begebenheit, zum Glück für uns, nicht erwähnt worden.

 

Bau- und
Bauerhaltungsmaßnahmen bis 2004
Bau der 100-Meter Anlage
Renovierung der 25-Meter Anlage